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Hoffnung kostet extraOverlay E-Book Reader

Hoffnung kostet extra

Christian Klippel


2017 Thienemann Verlag In Der Thienemann-esslinger Verlag Gmbh
320 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-522-62151-9

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Kurztext / Annotation
Ein Roadmovie der Extraklasse: ungewöhnlich, fantasievoll und etwas verrückt Mark, Franka und Penny wollen weg - am liebsten auf die Kapverdischen Inseln. Doch woher sollen sie das Geld nehmen? Durch Zufall finden sie heraus, dass es sich mit dem Vorhersagen der Zukunft leicht verdienen lässt. Ihr 'Delphi Miracle Zukunftslabor' floriert auf Anhieb. Mit einem Traktor ziehen die drei durchs Land, erleben die verrücktesten Situationen und die skurrilsten Typen. Ein verdammt genialer Roadtrip! Doch jeder der drei hat ein großes Geheimnis und Schiss, dass es ans Tageslicht kommt. Denn dann würde sich alles ändern ...

Christian Klippel, Jahrgang 1955, studierte Geisteswissenschaften in Paris, Rom, Berlin und Amsterdam. Neben seiner Tätigkeit als Kreativdirektor und Inhaber mehrerer Werbeagenturen arbeitet er als Autor und Übersetzer. Zuletzt erschien von ihm bei Thienemann der Jugendroman »Verdammt schönes Leben«. Christian Klippel lebt in Hamburg. Er ist geschieden und hat zwei Kinder.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Erstens | Wilde Dinger

»Hau ab. Spiel woanders! Los, verschwinde!«

Jetzt hörst du dich schon an wie so ein beknackter Hausmeister.

Einer dieser grau gekittelten Tatter-Typen, die dir auf dem Gehweg auflauern, wenn du mit dem Fahrrad vorbeikommst. Die mit ihren Gehstöcken hinter dir hergreinen, dass du hier nichts zu suchen hast. Kein Rücklicht am Rad. Oder sonst ein Scheiß, der ihnen nicht passt. Franka beißt sich auf die Lippe. Das hat sie nicht gewollt.

Dass dieser Bengel nervt, ist aber klar. Vielleicht noch kein Grund, jetzt den Vollspießer auszupacken. Loswerden muss sie ihn allerdings. Das ist Tatsache.

Also versucht sie es noch mal. »Hau ab, Zwerg. Spiel woanders. Hier ist nur für Große.«

Gregor bleibt stehen. Er schaut hoch, als hätten sie ihm keine Ohren gegeben. Vielleicht sind die zwei Kohlblätter da links und rechts am Schädel ja bloß so was wie Zierleisten. Dazwischen rattert es knisternd. Der kleine Computer arbeitet auf Hochtouren. Das kann man förmlich sehen.

Die Sonne steht hoch. Krass heiß, die Luft.

Der Kleine hebt die Patschhand als Sonnenschirm an die Stirn und blinzelt. »Was maddu da oben, Franka?«

»Was machst du, Gregor.«

»Ich hab zuerst gefragt.«

»Aber grottig. Du hast gefragt ...«

»Du bist voll glöd!«

»Blöd! Es heißt blöd! Voll blöd. Du bist ja auch nicht glond sondern blond.«

Dem Knirps wuchern die Haare wie vertrocknetes Gras aus dem Kopf. Seine huskyblauen Augen blitzen angriffslustig daraus hervor. »Ich weiß, dass es glond heißt! Ich bin ja nich glöd. Gleibdu lange da oben?«

»Ffffffft.« Franka lässt die Luft durch die Lippen zischen und verdreht die Augen. »Bleib ... Ach, vergiss es. Jetzt schwirr schon ab.«

»Was maddu da oben?«

»Buchführung. Rote Autos zählen. Ich zähle sie, mache für jedes einen roten Strich und gebe das dann an meine Auftraggeber weiter. Das ist mein Job. Ich arbeite für den Geheimdienst. Sehr spannend. Willst du auch mal für den Geheimdienst arbeiten? Hier ist dein Auftrag: Geh heim! Los, mach schon.«

Fast bis es blutet - so fest beißt sich Franka auf die Lippe. Ihn wegschicken ist das eine. Den Bengel so zu verarschen, ist was anderes. Echt nicht die feine Art. Aber egal. Sieht nicht aus, als hätte Gregor irgendwas kapiert. Und wenn, dann kümmert es ihn nicht.

Er glotzt Franka an und sagt: »Darf ich zu dir hoch?«

»Nein. Darfst du nicht!«

»Warum nich? Du kannst mir gar nichts sagen. Das Feld gehört Papa. Der hat gesagt, du darfst da gar nicht sitzen. Und das da gehört der Frau Merkel.«

Gregors Hand zeigt auf die Plakatwand, auf der Franka sitzt. Ihre Gummistiefel reichen dem Kandidaten genau bis zum Scheitel. Die Beine verdecken teilweise den Spruch, den die Wahlkämpfer haben aufdrucken lassen. Z...k...nft für Rheinland-Pfalz!, würde Gregor lesen, wenn er es könnte.

Franka schüttelt den Kopf und lächelt. »Glödsinn. Die Merkel sitzt in Berlin. Das da, das ist - ach, was soll's. Willst du jetzt endlich verschwinden?«

»Du darfst das nich! Komm runter da! Komm runter oder lass mich hoch! Du darfst das nich! Du darfst gar nix. Gar nix darfst du!«

Jetzt reicht es Franka. Sie droht mit der Hand. »Soll ich mal runterkommen und dir zeigen, was ich darf? Vielleicht ...« Erschrocken schluckt sie die letzten Worte runter.

Das war nicht mehr Kategorie normaler Hausmeister. Das war krasser. Eher schon Hausmeister mit Nazivergangenheit.

Sie nimmt sich vor, nichts mehr zu sagen. Stattdessen zieht sie die Blockflöte aus der Tasche und fängt an zu spielen. Nach ein paar Tönen hält sich Gregor die Ohren zu. Sind also doch zu was gut. Nach weiteren zehn Takten schreit der Kleine wütend auf. Er tritt gegen die Pfeiler der Plakatwand. Wo sie im Acker versinken, rupft er Halme und schleudert sie auf Frankas Stiefel. Höher kommt er nicht. Dann dreht er sic