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Blutrosen

Monika Feth


2017 Cbt
512 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-641-19707-0

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€ 8,99


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Kurztext / Annotation
Sie kann ihm nicht entkommen. Er liebt sie.
Romy ist leidenschaftlich verliebt, als eine Recherche ihr vor Augen führt, was aus Liebe werden kann: Sie begegnet der neunzehnjährigen Fleur, die sich vor ihrem Freund Mikael und seiner gefährlichen Eifersucht in ein Kölner Frauenhaus geflüchtet hat. Gerade als Fleur beginnt, sich dort sicher zu fühlen, geschieht ein Mord, und sie weiß, dass Mikael sie gefunden hat. Für Romy beginnt ein Wettlauf mit der Zeit ...

Monika Feth wurde 1951 in Hagen geboren, arbeitete nach ihrem literaturwissenschaftlichen Studium zunächst als Journalistin und begann dann, Bücher zu verfassen. Heute lebt sie in der Nähe von Köln, wo sie vielfach ausgezeichnete Bücher für Leser aller Altersgruppen schreibt. Der sensationelle Erfolg der »Erdbeerpflücker«-Thriller machte sie weit über die Grenzen des Jugendbuchs hinaus bekannt. Ihre Bücher wurden in mehr als 24 Sprachen übersetzt.




Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Schmuddelbuch, Montag, 2. Mai, sechs Uhr früh

Björn duscht gerade. Sein Rucksack steht schon gepackt im Flur. Wenn ich heute aus der Redaktion komme, werde ich wieder allein in meiner Wohnung sein. Ich kann mir das kaum noch vorstellen, nachdem Björn die vergangenen Wochen bei mir gelebt hat.

Ich habe alles getan, um ihn von seiner Trauer um Maxim abzulenken. Doch alles ist nicht genug, wenn eine Liebe tot ist. Wer wüsste das besser als ich.

Fluchend trat Romy auf das Bremspedal. Fast wäre sie bei Rot über die Ampel gerauscht.

»Hey«, sagte Björn, den es heftig nach vorn geworfen hatte. Er lockerte den Sicherheitsgurt und sah seine Schwester forschend an. »Was ist los mit dir?«

»Ich will nicht, dass du wegfliegst!«

»Du hast mich selbst dazu überredet.«

»Weiß ich.«

»Und?«

»Ich will ja, dass du fliegst ...«

Romy ließ die Ampel nicht aus den Augen. Das half gegen die Tränen, die sich wieder mal für einen großen Auftritt sammelten. Dabei hatte sie sich vorgenommen, nicht zu heulen. Bloß nicht. Sonst würde Björn seinen Flug sofort canceln.

»Halt mal bitte an«, bat er sanft.

»Scherzkeks! Wo denn?«

Sie befanden sich mitten auf der Severinsbrücke und quälten sich, Stoßstange an Stoßstange, im Schneckentempo voran. Der grandiose Blick auf den Dom und die Kranhäuser ließ Romy keine Sekunde lang vergessen, dass sie sich beeilen mussten, wenn Björn seine Maschine rechtzeitig erreichen wollte.

Björn legte die Hand auf Romys Arm.

»Soll ich bleiben?«

»Nein.«

»Würd ich aber gern.«

Romy spürte sein Lächeln, ohne hinzugucken.

»Das könnte dir so passen! Du machst dir gefälligst ein paar schöne Tage bei unseren Eltern und kommst frisch und munter zurück.«

Sie waren Zwillinge und von Geburt an unzertrennlich, auch wenn Romy sich für ein Leben in Köln entschieden hatte, während Björn in Bonn gelandet war. Sie telefonierten täglich, und das Bewusstsein, dass nur etwa eine halbe Stunde Autobahn zwischen ihnen lag, ließ sie die Trennung gar nicht als solche empfinden.

»Frisch und munter? Machst du Witze?«

Ihre Eltern waren halbe Nomaden. Mittlerweile waren sie in einer Finca auf Mallorca gestrandet, wo sie eine Kunstgalerie eröffnet hatten. Das erste ihrer unzähligen Projekte, das funktionierte.

Ihre Elternrolle hatten sie so gut wie nie ausgefüllt. Sie waren Paradiesvögel, die es nicht lange an einem Ort hielt. Obwohl das für Romy und Björn schwere Jahre im Internat bedeutet hatte, eine schmerzhafte Abnabelung in der Kindheit und ein vorzeitiges Erwachsenwerden, hatten die Eltern auch ihre guten Seiten. Sie waren fantasievoll, optimistisch und humorvoll.

Wenigstens das.

»Sie sind so furchtbar anstrengend«, stöhnte Björn.

Das waren sie wirklich, aber Björn brauchte dringend einen Tapetenwechsel.

Er hatte Schlimmes durchgemacht. Es war noch keine zwei Monate her, da hatte er seine große Liebe verloren und beinah sein Leben.

Es war ein Thema, das sie nur selten berührten. Björn hatte beschlossen, nicht darüber zu sprechen. Obwohl die meisten ihrer Freunde der Meinung waren, er solle eine Therapie machen und sich helfen lassen, konnte Romy ihren Bruder gut verstehen. Warum sollte er nicht zunächst einmal versuchen, allein damit fertig zu werden?

»Ich muss das alles erst sacken lassen«, hatte er gesagt.

Romy fürchtete sich vor dem Tag, an dem Maxim seinen Platz in Björns Leben erneut beanspruchen würde.

Unter dem verhangenen Morgenhimmel war der Rhein wie flüssiges Blei. Selbst die Luft wirkte grau. Das passte zu Romys Stimmung. Sie hätte gern etwas Komisches gesagt, um Björn zum Lachen zu bringen, doch ihr fiel nichts ein.

Als der Flughafen vor ihnen auftauchte, hätte sie am liebsten auf der Stelle kehrtgemacht.

Was, wenn das Flugzeug abstürzte?

W



Monika Feth, geb. 1951 in Hagen, arbeitete nach ihrem literaturwissenschaftlichen Studium zunächst als Journalistin und begann dann, Bücher zu verfassen. Heute lebt sie in der Nähe von Köln, wo sie vielfach ausgezeichnete Bücher für Leser aller Altersgruppen schreibt.