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Ostwind - Auf der Suche nach Morgen

Lea Schmidbauer


2016 Cbj
240 Seiten; ab 10 Jahre
ISBN: 978-3-641-20037-4

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Kurztext / Annotation
Der Frühling kommt nach Kaltenbach und Ostwinds Fohlen erobert alle Herzen im Sturm. Mika und Ora sind unzertrennlich. Doch in Maria Kaltenbach, die sich im Therapiebetrieb des Gestüts nicht gebraucht fühlt, erwacht der alte Ehrgeiz. Sie sieht das große Potenzial der jungen Stute und präsentiert sie auf einer Zuchtschau. Dort passiert etwas Schreckliches: Ora verschwindet spurlos! Als die Suche nach ihr im Sand verläuft, ist Mika am Boden zerstört und kurz davor, die Hoffnung aufzugeben. Bis Tausende Kilometer entfernt, in der Wildnis Andalusiens, ein schwarzer Hengst seine Herde verlässt und auf Petros Hacienda auftaucht. Wird Ostwind nach Kaltenbach zurückkehren - und wird es Mika und ihren Freunden gelingen, Ora zu finden?

Lea Schmidbauer wurde 1971 in Starnberg am Starnberger See geboren. Sie studierte ein paar Semester Amerikanische Kulturgeschichte, bevor sie sich an der Filmhochschule in Mu?nchen bewarb. Seit 2007 schreibt sie Drehbu?cher fu?r Kinofilme und die Pferdeabenteuerreihe »Ostwind«. Lea Schmidbauer lebt und arbeitet in Mu?nchen und als Teilzeitlandwirtin in einem kleinen Dorf in Mittelfranken, wo auch ihr Islandpony Penny zu Hause ist.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1. Kapitel

Ein riesiger silberner Vollmond tauchte die Ebene in kühles Licht, aber der Wind, der sanft durch das dürre Gras strich, war warm auf ihrer Haut. Im Schneidersitz saß sie da, hatte die Augen geschlossen und wartete. Noch war nichts zu hören, außer den Grillen und dem Rascheln des Grases. Doch dann spürte sie es. Etwas bewegte sich auf sie zu. Sie fühlte den leisen Luftzug, roch den warmen erdigen Geruch und als sie das sanfte Schnauben hörte, erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie öffnete die Augen und ihr Herz machte einen Doppelschlag, als sie das dunkle Pferd sah, das wenige Meter vor ihr stehen geblieben war. Sein schwarzes Fell war im fahlen Mondlicht kaum von der Dunkelheit zu unterscheiden, aber die goldbraunen Augen und der weiße Stern auf seiner Stirn schienen umso heller zu leuchten. Für einen Moment sahen die beiden sich an, dann streckte sie die Hand aus und das Pferd nahm ihre Bewegung auf. Es kam die letzten Schritte auf sie zu und senkte den Kopf. Behutsam tasteten die weichen Nüstern über ihren Arm und als sie ihre Stirn an seine legte, war es wieder da: Das vertraute Gefühl zweier Energien, die sich zu einer verbanden wie zwei Hälften eines Ganzen. Sie atmete tief ein und fühlte, wie ... sie etwas am Ohr kitzelte.

Mika verzog das Gesicht, drehte sich um und kuschelte sich energisch tiefer in die karierte Wolldecke. Sie wollte jetzt noch nicht aufwachen! Sie hatte schließlich den ganzen Vormittag mit einem starrköpfigen Haflinger verbracht, der nur widerwillig eingesehen hatte, warum er dem mickrigen Zweibeiner, der ihm jeden Tag sein Heu brachte, erlauben sollte, auf seinen Rücken zu steigen. Jetzt war ihre Mittagspause und die hatte sie sich redlich verdient. Wieder kitzelte es, diesmal an ihrer Nase, und sie wollte den nervigen Heuhalm gerade wegschieben, als ihre Finger in etwas Wolliges griffen. Das war doch ... ein schlaftrunkenes Grinsen breitete sich auf Mikas Gesicht aus, als sie weitertastete: ein flauschiges Ohr, eine kleine warme Nase.

»Ora!« Sie schlug die Augen auf und sah das schwarze Fohlen, das neben ihr stand und genüsslich lange Halme aus dem Heuballen zog, auf dem sie ihr Lager errichtet hatte. Als es seinen Namen hörte, hielt es inne, legte den Kopf schief und sah Mika fragend an. »Hey! Du hast mich geweckt!« Es sollte eigentlich streng klingen, aber wie immer konnte sie dem kleinen Pferd nicht wirklich böse sein. Ora trat einen Schritt näher und lehnte ihren Kopf an Mika, die sie liebevoll zwischen den Ohren kraulte. »Ach egal, solange du keinen Unsinn anstellst ...«, doch weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment ertönte ein gellender Schrei.

»AHHHHHHH!« Erschrocken riss Ora den Kopf hoch - und nun sah Mika den verdächtigen dunkelbraunen Bart um ihr rosa Maul. Und den schmierigen Fleck, den sie auf ihrem T-Shirt hinterlassen hatte. Alarmiert sprang sie auf. »Ihhh, was ist das? Was hast du gemacht?«

»ORAAAAAAA!!«, hallte es prompt über den Hof und zu Mikas Entsetzen erkannte sie die kräftige Stimme ihrer Großmutter. Doch Ora sah nicht aus, als hätte sie den Ernst der Lage erkannt und antwortete stattdessen mit einem fröhlichen Wiehern. Fieberhaft hielt Mika dem überraschten Fohlen das Maul zu. »Pschhht!« Aber es war zu spät, schon hörte sie, wie sich hastige Schritte dem Heulager näherten, in das sie sich für ihren Mittagsschlaf zurückgezogen hatte. Mika hielt den Atem an und versuchte, kein Geräusch zu machen. Noch war sie sicher, denn sie hatte sich vorsorglich hinter einer dichten Mauer aus Heuballen versteckt, doch im nächsten Moment schwand auch diese Hoffnung. Ein Kopf reckte sich über die Heumauer und Mika atmete erleichtert aus, als sie in Sams braune Augen sah. Nur verhieß sein ernster Blick nichts Gutes.

»Mann, Mika! Da bist du ja! Und wo zur Hölle ist ...« In diesem Moment lockerte Mika den Griff um Oras Maul und das Fohlen stieß ein empörte