Buchhandlung Hofer

Suche

Das fremde MädchenOverlay E-Book Reader

Das fremde Mädchen

Roman | Katherine Webb


2014 Diana; Orion
656 Seiten
ISBN: 978-3-641-14267-4

Rezension verfassen

€ 9,99


in den Warenkorb
  • EPUB sofort downloaden
    Downloads sind nur für Kunden mit Rechnungsadresse in Österreich möglich!
  • Als Taschenbuch erhältlich
  • Als Audio erhältlich
Kurztext / Annotation
Dunkle Schatten hinter herrschaftlichen Mauern
Die prächtigen Häuser von Landsdown Crescent thronen über der englischen Stadt Bath - hier stellt sich Rachel als Gesellschafterin vor und begegnet dem zurückgezogenen Jonathan zum ersten Mal. Obwohl ihn dunkle Erinnerungen zu quälen scheinen, zieht er sie in seinen Bann. Einst verlor er seine große Liebe Alice unter mysteriösen Umständen. Welches Geheimnis verbindet Rachel mit jener jungen Frau, die so plötzlich verschwand und der sie aufs Haar gleicht? Immer tiefer gerät sie in eine Spurensuche, die ihr Schicksal bestimmen wird ...

Katherine Webb, geboren 1977, wuchs im englischen Hampshire auf und studierte Geschichte an der Durham University. Später arbeitete sie mehrere Jahre als Wirtschafterin auf herrschaftlichen Anwesen. Auf ihr großes internationales Erfolgsdebüt »Das geheime Vermächtnis« folgten zahlreiche weitere SPIEGEL-Bestseller-Romane. Nach längeren Aufenthalten in London und Venedig lebt und schreibt sie heute in der Nähe von Bath, England.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1821

Böse Vorzeichen prägten den Tag ihrer Hochzeit. Rachel bemühte sich, ihnen keine Bedeutung beizumessen, denn der vernünftige Teil ihres Geistes glaubte natürlich nicht daran. Doch die Zeichen mehrten sich. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie ihre Mutter sie für solch geistige Schwäche sanft getadelt hätte, mit einem Lächeln, um die Worte zu mildern. Die Nerven, meine Liebe. Nur ein Anflug von Nervosität. Rachel sah sie trotzdem, immer mehr davon, und all die Zeichen kamen ihr wie Warnungen vor. Eine einsame Elster stolzierte über den Rasen. Eine Misteldrossel sang auf dem Torpfosten. Sie trat beim Ankleiden auf ihren Unterrock, und er riss am Bund auf. Als sie die Stoffstreifen aus ihrem Haar wickelte, fielen sämtliche Locken sogleich in sich zusammen. Doch immerhin war dies der erste trockene Tag seit über einer Woche  das war gewiss ein gutes Zeichen. Es war früher September, und während der letzten Augusttage war das Wetter recht stürmisch geworden, mit heftigem Regen und starkem Wind, der die grünen Blätter von den Bäumen riss. Rachel hatte gehofft, dass bis zu ihrer Hochzeit noch Sommer sein würde, doch nun war eindeutig Herbst. Ein weiteres Zeichen. Mit schmerzenden Armen ließ sie von ihrem Haar ab und trat ans Fenster. Die Sonne schien, aber sie stand tief, und ihr Licht war spröde  die Art Sonnenschein, die einem in die Augen stach und nicht wärmte, nur blendete. Heute stehe ich zum letzten Mal an einem der Fenster von Hartford Hall und wünsche mich weit fort von hier, sagte sie sich, und dieser Gedanke übertrumpfte alle bösen Omen. Morgen schon würde sie in einem neuen Leben erwachen, in einem neuen Zuhause, als neuer Mensch. Als Ehefrau  keine alte Jungfer, kein Niemand mehr.

Rachels Mutter hätte nicht nur die vermeintlichen Vorzeichen abgetan, sondern ihrer Tochter gewiss auch versichert, dass diese Verbindung vorteilhaft war, in Anbetracht der Umstände. Anne Crofton war eine praktisch denkende Frau gewesen  gütig und liebevoll, aber durch und durch pragmatisch. Sie hatte Rachels Vater nicht aus Liebe, sondern aus Vernunft geheiratet, ihn aber später lieben gelernt. Auch Rachels gründliche, umsichtige Überlegung, ob sie Richard Weekes Antrag annehmen sollte, hätte die volle Zustimmung ihrer Mutter gefunden. Zwar war sie von höherer Geburt als er, aber seine Aussichten waren gut, sein Geschäft florierte. Mit dessen Einnahmen war er sehr wohl in der Lage, einer Ehefrau ein bescheidenes, aber komfortables Auskommen zu sichern. Seine Manieren waren ein wenig derb, sein Charme jedoch bestechend, und auf der Grundlage dieses angeborenen Charmes würde Rachel alles andere formen können. Ein ungeschliffener Diamant, den sie zum Strahlen bringen würde. Und wie vornehm ihr eigenes Elternhaus auch gewesen sein mochte, so blieb doch die Tatsache, dass ihr jetziger Stand ein recht niederer war. All das konnte sie ihre Mutter förmlich sagen hören, wenn sie abends die Augen schloss und ihre Eltern so schmerzlich vermisste, als steckte diese Pein in ihren Knochen. Und die Stimme ihres Vaters  nun, er hätte weniger dazu gesagt. Rachel hätte nur die Bedenken in seinem Blick gesehen, denn John Crofton hatte aus Liebe geheiratet und stets erklärt, das hätte ihn zum glücklichsten Mann auf Erden gemacht.

Rachel hatte allerdings ein Gegenargument für ihn: Sie wusste, dass Richard Weekes sie liebte. Also ging sie diese Verbindung unter ganz ähnlichen Voraussetzungen ein wie damals ihre Eltern, und sie hoffte, ebenso glücklich zu werden. Rachel hatte nicht an die Liebe auf den ersten Blick geglaubt &nd