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Im Schatten unserer WünscheOverlay E-Book Reader

Im Schatten unserer Wünsche

Die Clifton Saga 4 - Roman | Jeffrey Archer


2016 Heyne; Pan Macmillan
544 Seiten
ISBN: 978-3-641-19822-0

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Kurztext / Annotation
Bristol 1957: Der Vorsitzende der Barrington Schifffahrtgesellschaft wird zum Rücktritt gezwungen - für Emma Clifton ist dies die Gelegenheit, den Posten zu übernehmen und Macht über die Gesellschaft zu gewinnen. Doch die tragischen Ereignisse um ihren Sohn Sebastian, der in einen Autounfall verwickelt wurde, legen einen Schatten über Emma und ihren Mann Harry ...

Jeffrey Archer, geboren 1940 in London, verbrachte seine Kindheit in Weston-super-Mare und studierte in Oxford. Archer schlug zunächst eine bewegte Politiker-Karriere ein. Weltberühmt wurde er als Schriftsteller, »Kain und Abel« war sein Durchbruch. Mittlerweile zählt Jeffrey Archer zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Seine historischen Reihen »Die Clifton-Saga« und »Die Warwick-Saga« begeistern eine stetig wachsende Leserschar. Archer ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in London, Cambridge und auf Mallorca.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Harry Clifton erwachte, weil das Telefon klingelte.

Er hatte gerade geträumt, konnte sich aber nicht mehr erinnern, worum es dabei gegangen war. Vielleicht gehörte das nicht enden wollende metallische Geräusch ja noch zu seinem Traum. Widerwillig drehte er sich um und warf blinzelnd einen Blick auf die kleinen, grün schimmernden Zeiger seines Weckers. 6:43 Uhr. Er lächelte. Es gab nur einen Menschen auf der Welt, der auf die Idee kommen konnte, ihn so früh am Morgen anzurufen. Er nahm den Hörer ab und murmelte mit übertrieben schläfriger Stimme: »Guten Morgen, Liebling.« Zunächst kam keinerlei Reaktion, und Harry fragte sich einen Moment lang, ob die Hotelangestellte, die das Gespräch durchgestellt hatte, sich im Zimmer geirrt hatte. Er wollte gerade wieder auflegen, als er ein Schluchzen hörte. »Bist du das, Emma?«

»Ja«, kam die Antwort.

»Was ist passiert?«, fragte er in beruhigendem Ton.

»Sebastian ist tot.«

Harry antwortete nicht sofort, denn jetzt wollte er unbedingt glauben, dass er noch träumte. »Wie ist das möglich?«, fragte er schließlich. »Ich habe doch erst gestern mit ihm gesprochen.«

»Er ist heute Morgen gestorben«, sagte Emma. Es war offensichtlich, dass sie jeweils nur wenige Worte am Stück sprechen konnte.

Harry setzte sich auf. Plötzlich war er hellwach.

»Bei einem Autounfall«, fuhr Emma schluchzend fort.

Harry versuchte, ruhig zu bleiben, während er darauf wartete, dass sie ihm berichten würde, was genau geschehen war.

»Sie sind zusammen nach Cambridge gefahren.«

»Sie?«, fragte Harry.

»Sebastian und Bruno.«

»Ist Bruno noch am Leben?«

»Ja, aber er ist in einer Klinik in Harlow, und die Ärzte sind nicht sicher, ob er die Nacht überstehen wird.«

Harry warf die Decke von sich und stellte die Füße auf den Boden. Er fror, und ihm war übel. »Ich werde sofort ein Taxi zum Flughafen nehmen und dann mit der ersten Maschine nach London zurückkommen.«

»Ich werde zur Klinik fahren«, sagte Emma. Weil sie nicht weitersprach, dachte Harry, die Verbindung sei unterbrochen worden. Doch dann hörte er sie flüstern: »Sie brauchen jemanden, der die Leiche identifiziert.«

Emma legte den Hörer auf, doch es dauerte eine Weile, bis sie die Kraft fand, um aufzustehen. Schließlich ging sie mit unsicheren Schritten durch das Zimmer, wobei sie sich wie ein Seemann im Sturm immer wieder an den Möbeln festhielt. Sie öffnete die Tür des Salons und sah, dass Marsden mit gesenktem Kopf in der Eingangshalle stand. Sie hatte noch nie erlebt, dass ihr alter Hausangestellter vor irgendeinem Mitglied der Familie Gefühle gezeigt hatte, weshalb sie die zusammengesunkene Gestalt, die sich am Kaminsims festhielt, jetzt kaum wiedererkannte. Die grausame Realität des Todes hatte die ruhige Gefasstheit, die seine Miene üblicherweise ausstrahlte, zunichtegemacht.

»Mabel hat Ihnen ein paar Dinge für die Nacht eingepackt, Madam«, stammelte er. »Und wenn Sie gestatten, werde ich Sie zur Klinik fahren.«

»Danke, Marsden, das ist überaus aufmerksam von Ihnen«, sagte Emma, als er die Haustür für sie öffnete.

Marsden nahm ihren Arm und führte sie die Stufen hinab zum Wagen. Es war das erste Mal überhaupt, dass er die Herrin des Hauses berührte. Er öffnete die Autotür, und sie stieg ein und sank wie eine alte Frau auf das Sitzleder. Marsden startete den Motor, legte den ersten Gang ein und begann die lange Fahrt vom Manor House zum Princess Alexandra Hospital in Harlow.

Plötzlich fiel Emma ein, dass sie weder ihren Bruder noch ihre Schwester darüber informiert hatte, was geschehen war. Sie würde Grace und Giles heute Abend anrufen, wenn beide am ehesten alleine waren. Über ein solches Ereignis wollte sie nicht in Gegenwart Fremder sprechen. Plötzlich empfand sie einen heftigen Schmerz in ihrem Magen, als hätte jemand auf sie eingestochen. Wer soll